„Bist du tough enough für die Pflege?“: Azubis werden zu Botschaftern
26.05.2025

Pflege braucht Nachwuchs und Vorbilder
Pflege braucht Sichtbarkeit vor allem dort, wo Berufsorientierung stattfindet: in den neunten und zehnten Klassen der Schulen. Doch der Pflegeberuf ist dort noch immer unterrepräsentiert. Genau hier setzt das Projekt an, das im Rahmen der Pflegestärkungskampagne #PflegeJetztBerlin entwickelt wurde. Ausbildungsbotschafter/-innen berichten aus ihrem Berufsalltag, geben Einblick in Stationsalltag und Berufsschule. Außerdem beantworten sie offen die Fragen, die junge Menschen wirklich beschäftigen: Was verdient man? Wie läuft der erste Nachtdienst ab? Und wann ist man für solch einen Beruf überhaupt gemacht?

Schulungstag mit Mehrwert
Neben dem Input zu den Inhalten der Pflegeausbildung sollen in den Schulen auch kreative und anschauliche Elemente auf dem Stundenplan stehen: Storytelling aus dem Klinikalltag, der eigene Werdegang der Botschafter/-innen oder Ratespiele mit Gegenständen aus dem Pflegealltag zum Beispiel mit Blutdruckmessgeräten und Infusionsschläuchen. In der Schulung lernten die angehenden Botschafter/-innen mit #PflegeJetztBerlin-Koordinatorin Juliane Ghadjar, wie sie ihren Einsatz in Schulklassen gestalten können: Was braucht eine gelungene Präsentation? Wie entsteht ein authentischer Austausch mit den Jugendlichen? Und wie vermittelt man die Vielfalt des Pflegealltags, ohne zu beschönigen, aber eben auch ohne falsche Klischees?
Ein Herz für Jugendliche
Die Ausbildungsbotschafter/-innen gewinnen in ihrer Schulung nicht nur an rhetorischem Handwerk, sondern auch an Selbstbewusstsein. Sie lernen, für ihren Beruf einzustehen – und werden so zu echten Vorbildern. Nach einem Probelauf der Präsentation sagen einige: „Vorher war ich nervös, aber es war gar nicht so schlimm.“ Ezra, der seine Pflegeausbildung am Deutschen Herzzentrum der Charité absolviert, erzählt: „Ich habe mich schon immer gerne engagiert. Ich arbeite einfach gerne mit Jugendlichen zusammen.“ Er freut sich schon auf seinen ersten Einsatz in einer Schule, um dort zu zeigen, was die Pflege wirklich ausmacht. Sein Traum: Vielleicht sieht er einzelne Schüler/-innen nach der Botschaft auf seiner Station wieder – zum Beispiel in einem Praktikum.

Warum das wichtig ist
Mehr als 1.000 gemeldete Ausbildungsplätze in der Berliner Pflege blieben 2023 unbesetzt. Bis zum Jahr 2030 wird in der Hauptstadt sogar ein zusätzlicher Bedarf von 10.000 Pflegekräften benötigt.
Die Fachkräftesicherung beginnt nicht erst im Bewerbungsgespräch, sondern mit dem ersten guten Eindruck. Genau den vermitteln die Ausbildungsbotschafter/-innen. Als „Peers“ holen sie Jugendliche dort ab, wo sie stehen und zeigen, was den Pflegeberuf ausmacht. Die Berliner Krankenhausgesellschaft unterstützt sie dabei, vermittelt Einsätze und wird das Schulungskonzept auch in Zukunft weiterführen.