Seit Anfang September engagieren sich die Berliner Krankenhäuser und ihre Verbündeten im Rahmen der #Klinikoffensive mit einem offenen Brief, einer Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus, zahlreichen Videobotschaften sowie unzähligen Einzelgesprächen mit den Entscheidern in der Politik. Die Botschaft dieser Allianz ist klar: Krankenhäuser sind das Rückgrat der Daseinsvorsorge. Dennoch plant die Berliner Politik, Investitionen drastisch zu kürzen und Bundesmittel für den Transformationsfonds in Milliardenhöhe liegenzulassen. Die Kampagne #Klinikoffensive jetzt! der Berliner Krankenhausgesellschaft fordert: Krankenhäuser brauchen verlässliche Mittel, um die Versorgung der Berlinerinnen und Berliner jetzt und in Zukunft sicherzustellen. Krankenhäuser vor dem Kollaps in Zeiten multipler Krisen – das kann nicht im Interesse der Politik sein.
Konkret kritisiert die BKG hinsichtlich der drastischen Krankenhausunterfinanzierung folgende Punkte:
Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft: „Berlins Krankenhäuser stehen vor zahlreichen Krisen: Klimakrise, Fachkräftekrise, Bürokratiekrise und Zivilschutzkrise. Auf all diese drängenden Fragen muss die Planung des Landes Berlin eine verlässliche und gut finanzierte Antwort geben.“
PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin und Vorsitzender des Marburger Bunds Berlin/ Brandenburg: „Der Bund macht Berlin ein einmaliges Angebot. Er beteiligt sich an der notwendigen Krankenhausreform. Deswegen ist es schlicht unverständlich, ein solches Angebot nicht zu nutzen und liegenzulassen.“
Susanne Hertzer, Leiterin der TK Berlin Brandenburg: „Wer jetzt nicht investiert, der riskiert die Gesundheit unserer Stadt. Es ist wichtig, dass wir die Finanzierung, die vorgesehen ist, auch tatsächlich abrufen.“
Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Vereinigung Berlin: „Zukunftsfähigkeit heißt, jetzt sektorübergreifende Versorgung anzugehen. Zusammen mit der ambulanten Medizin. Dafür braucht unser Partner dann auch die entsprechenden Mittel, um diese Wege mit uns gemeinsam gehen zu können.“
Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft: „Politik muss Verantwortung übernehmen für die Veränderung der Krankenhauslandschaft, für die Verbesserung der Qualität, aber natürlich auch für bessere Arbeitsbedingungen. Dafür braucht es Investitionen. Und die müssen in den nächsten Jahren auch in Berlin dringend getätigt werden.“
Isa Pahlow, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe: „Wenn Berlin bei der Modernisierung und beim Umbau der Krankenhäuser spart heißt das für die Pflege: Wir bleiben auf veralteten Strukturen sitzen, arbeiten weiter am Limit und die Chance auf echte Entlastung und bessere Versorgung geht einfach verloren.“
Philipp Henke, Patientenbegleitdienst, Sana Klinikum Lichtenberg: „Die Krankenhausversorgung ist das Rückgrat unseres Gesundheitssystems. Das betrifft uns alle, egal welcher Herkunft, welchen Einkommens oder auch unseres Wohnortes. Investitionen sind notwendig, um Modernisierungen voranzutreiben.“
Standorte müssen im Rahmen der vom Land Berlin mitbestellten Krankenhausreform zusammengeführt, umgebaut oder modernisiert werden. Das erfordert Planungssicherheit, Investitionsmittel und zusätzliche Mittel aus dem Transformationsfonds. Denn Umbauten, Rückbauten und Modernisierungen gibt es nicht zum Nulltarif. Bislang haben die Krankenhäuser einen Bedarf für Restrukturierungen im Rahmen der Krankenhausreform von 2,4 Milliarden Euro für die nächsten zwei Jahre angemeldet – dem gegenüber stehen Mittel aus dem Transformationsfonds von nur rund 50 Millionen Euro (inkl. Bundesmittel) für 2026/27. Auch der Klima- und Hitzeschutz erfordert gezielte Investitionen. Beispielsweise müssen Gebäude energetisch ertüchtigt und mit moderner, umweltfreundlicher Kühltechnik ausgestattet werden, die auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik setzt. Patientinnen, Patienten und Beschäftigte müssen mit adäquaten Maßnahmen vor Hitze geschützt werden. Doch Programme für den Klimaschutz, wie das Green Hospital Programm, wurden eingestellt.